Standort-Probleme

Gestern hätte ich unter derselben Überschrift auch diesen zweiten Beitrag verfassen können.

Weshalb?

Als Führungskräfte hätten wir uns an einer übergeordneten Person – unserem Wirtschaftsminister Rainer Brüderle – orientieren können.
Anlässlich einer Pressekonferenz zum Start der diesjährigen Technologieoffensive sprach er über die aktuelle Situation hierzulande – und zwar durchaus selbstkritisch. Dieser kurze Redeauszug kann als Beleg für viele Schwächen im Innovationsmanagement gelten, und vielleicht kennen Sie das ein und andere aus Ihrem Unternehmen:

Bei allen Erfolgsmeldungen: Es gibt auch so manche Probleme.

Zwar haben wir eine der besten FuE-Infrastrukturen weltweit, die eine beispielhafte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland ermöglicht.  Doch trotzdem gibt es Defizite, zum Beispiel beim Wissenstransfer.

In Deutschland werden oft Technologien auf dem Papier entwickelt, die dann aber nicht umgesetzt werden.

Im Ausland wird dann mit deutschen Produktideen oft viel Geld verdient. Beispiele hierfür sind das Fax und “MP3s”.

Und ich sehe noch weitere Probleme:

  • Wir haben in Deutschland immer noch Defizite im Bildungswesen.
  • Wir haben Probleme mit der Einstellung zu Freiheit und unternehmerischen Risiko.
  • Und wir haben Defizite bei der Akzeptanz neuer Technologien.
    (Quelle: Presse-Statement vom 24.01.2011)

Meine Überlegungen:

  1. Geeignete Strukturen sind Teil der Lösung, aber auch Teil des Problems. Weshalb sonst liefern (vermeintlich) gute Strukturen solche Defizite?
  2. Das Problem des Wissenstransfers ist kein spezifisches. Wissensmanager können ein Lied davon singen. Gleichwohl zeigt es die enge Verzahnung von Wissens- und Innovationsmanagement. Wissen und Kreativität sind elementare Fundamente erfolgreicher Innovationen.
  3. Ideen auf dem Papier sind weit davon entfernt, zu Innovationen zu werden. Mindestens Risikobereitschaft und adäquate Finanzierungsmodelle gehören als Katalysatoren noch dazu.
  4. Hiesige Weiterbildung ist eine Dauerbaustelle unseres gesellschaftlichen Bildungswesens und auch wiederum eine permanente Herausforderung für Wissensmanager.
  5. Vorbehalte gegenüber Freiheit und unternehmerischem Risiko korrelieren mit Punkt 3 und deuten u. a. auf fehlenden Mut als Persönlichkeitsmerkmal hin.
  6. Akzeptanzschwierigkeiten gegenüber neuen Technologien sind an sich auch nur eine Folge fehlender Risikobereitschaft und passen daher nahtlos zu den oben genannten Punkten.

Und nun? – Nicht jedes erkannte Problem soll gelöst werden.

Oder unterscheiden Sie sich in Ihrem Unternehmen? Wenn ja, wie?

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