Wissenserwerb als Innovationsbaustein

Kennen Sie einen der populärsten “Wissens-Sender” im deutschen Fernsehen?

Er heißt Ranga Yogeshwar, ist Moderator von „Quarks & Co“ (WDR-Fernsehen) sowie „W wie Wissen“ (ARD), und wird in einem interessanten Artikel des Kundenmagazins “mobil” der Deutschen Bahn (Ausgabe 09.2006, S. 9 ff.) wie folgt zitiert:

  • “Das Neue liegt oft unter der Oberfläche. Es ist ein wenig so wie mit dem Sternegucken: Man muss erst einmal darauf warten, bis die Pupillen sich erweitert haben, dann beginnt man Dinge wahrzunehmen, die man vorher nicht sehen konnte.”
  • “Es gibt das Lachen der Erkenntnis. Wenn man etwas erkennt und versteht, zieht man daraus eine besondere Art der Befriedigung.”

…und wissen Sie schon, was das Ganze mit innovationsfreundlichen Unternehmen, einer konstruktiv(istisch)en Lernkultur und dem Botenstoff Dopamin in Ihrem Gehirn zu tun haben könnte?

Falls (noch) nicht, freuen Sie sich auf Ihr Lachen der Erkenntnis – denn Vorfreude soll ja bekanntlich zur schönsten Freude zählen…

Humankapital fördern – und was dabei zählt

Im Laufe der Jahre gewinnen wir an Berufserfahrung – unser Wissen wächst. Gleichzeitig sinkt mit zunehmendem Alter unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit – im Berufsleben ein klarer Nachteil.

Leisten wir ab 50 tatsächlich weniger als unsere 30-jährigen Kollegen?

Ein interessanter Artikel auf der Website des Zentrums für demografischen Wandel geht dieser Fragestellung nach.

Und welche Auswirkungen hat das für die Stellengestaltung und Entlohnung?

Hierbei sollte weniger das Alter, sondern vielmehr die Produktivität im Fokus stehen. Durchschnittlich mag die mit zunehmendem Alter zwar abnehmen, doch über das Leistungsprofil des Einzelnen – ob nun jung oder alt – wissen wir deshalb noch nicht mehr.

Wären wir tatsächlich in der Lage alle Facetten individueller Produktivität zu berücksichtigen, kämen wir möglicherweise zu der Auffassung, dass das Alter – auch für für Entlohnungsfragen – keine Rolle mehr spielen sollte.

Wo aber Produktivität schlecht messbar ist und auch aus (lange zurückliegenden) Qualifikationen und Arbeitszeugnissen nur unzureichend abgeleitet werden kann, ist das Problem vor allem ein (altersunabhängiges) Informationsproblem

schreibt der Experte Michael Kuhn in seiner Stellungnahme zum empfohlenen Artikel.

Und die sollten Sie auch kennen, zumal er dort neben den Anforderungen auch über die Auswirkungen (sinkender) Aus- und Weiterbildungsbereitschaft auf die Produktivität berichtet.

Abschließend sei aus seiner Argumentation zitiert:

Die Vermutung liegt nahe, dass ältere Arbeitnehmer insbesondere dort weiterhin produktiv sind, wo sie ihre Erfahrungen einbringen und an Jüngere weitergeben können. Selbst dort, wo technisches Know-How in Zeiten des rapiden technologischen Fortschritts schnell veraltet, dürften Erfahrungen bei der Organisation des Arbeitsablaufs, im sozialen Umgang und beim ‚Troubleshooting’ weiterhin eine Rolle spielen.

Was halten Sie eigentlich von generationsübergreifendem Lernen in Ihrem Unternehmen?

Nein, nein – nicht nur das klassische `jung lernt von alt´, sondern vor allem auch das wünschenswerte `alt lernt von jung´ ist hier gemeint…

Geänderter Kontext => neues Wissen

Bekannte Inhalte in einen neuen (Sinn-)Zusammenhang zu stellen, ist eine Möglichkeit, um den eigenen Horizont zu erweitern. Wie das funktioniert?

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Magazin “Wirtschaftsland” (Ausgabe Juli 06, Seite 32; Interview mit dem Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Schleswig-Holstein, Herrn Ingo Fuchs):

Interviewer:
“Sie lernen ja zwangsläufig viele Unternehmer kennen. Gibt es Fehler, die immer wieder gemacht werden?”

Ingo Fuchs:
“Viele wollen alles alleine können und vergessen, an bestimmten Stellen externe Kompetenzen zu nutzen. Jedes große Unternehmen hat zahlreiche Experten in unterschiedlichen Abteilungen. Nur im Kleinunternehmen soll einer alles wissen, alles können und alles machen. Und das geht einfach nicht.”
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Risiken aus der betrieblichen Tätigkeit

…lautet die Überschrift im aktuellen Geschäftsbericht 2005 eines großen deutschen Automobilkonzerns – und im weiteren Text können wir dann lesen:

Der komplexe Entwicklungsprozess neuer Fahrzeuge und Komponenten geht mit Risiken aus zeitlichen Verzögerungen, kurzfristigen Änderungen am Produkt sowie aus Know-how-Verlust durch Integration konzernfremder Dienstleister in den Entwicklungsprozess einher.

  • In den Entwicklungsprozess integriertes Know how wird als Verlustrisiko angesehen?
    Na klar – aber welche Bedeutung nehmen in diesem Zusammenhang die Dienstleister ein? Ist nicht jeder “normale” Arbeitnehmer auch ein Dienstleister für das Unternehmen?
  • Ist gemeint, dass Wissen nur dann “risikofrei oder risikominimiert” für das Unternehmen ist, wenn es in konzerninterne Strukturen und Organisationshierarchien eingebunden ist?
  • Wie unterscheidet sich dieses Verlustrisiko von den üblichen Ausfallrisiken wichtiger Know-how-Träger (z. B. Kündigung, Tod oder sonstiges)?

Wer kann diese Aussage zufriedenstellend erklären? Kommentare und Antworten sind erwünscht…