Aus der Praxis

Heute berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) unbeabsichtigt zur Sinnhaftigkeit professionellen Wissensmanagements:

Die HSH Nordbank hat kurz vor dem Einstieg eines Finanzinvestors nahezu ihr gesamtes Projektteam zur Vorbereitung des geplanten Börsengangs verloren. Eine Sprecherin bestätigte FTD-Informationen, wonach Jan Kiel, Leiter eines so genannten “Blue-Star-Teams”, und zwei weitere Manager die Bank verlassen. […] Blue Star hatte die Aufgabe, Themen für die Vorbereitung der Börsenfähigkeit auszumachen”, sagte sie. Darunter fielen die Umstellung auf die internationale Rechnungslegung nach IFRS und die Formulierung einer Verkaufsgeschichte für den Börsengang.

  • Welche Werte mögen dort abhandengekommen sein?
  • Ob jetzt jemand die materiellen und immateriellen Folgekosten berechnet, um damit (s)ein Projektbudget für einen Einstieg in das Wissensmanagement zu begründen?

Die weitere IFRS-Vorbereitung wird das Thema aller Voraussicht nach ohnehin auf die Tagesordnung zurückbringen.

Wieso? – Findige Leser betrachten hierzu die Standards in IAS 36 und IAS 38 etwas genauer…

Risiken aus der betrieblichen Tätigkeit

…lautet die Überschrift im aktuellen Geschäftsbericht 2005 eines großen deutschen Automobilkonzerns – und im weiteren Text können wir dann lesen:

Der komplexe Entwicklungsprozess neuer Fahrzeuge und Komponenten geht mit Risiken aus zeitlichen Verzögerungen, kurzfristigen Änderungen am Produkt sowie aus Know-how-Verlust durch Integration konzernfremder Dienstleister in den Entwicklungsprozess einher.

  • In den Entwicklungsprozess integriertes Know how wird als Verlustrisiko angesehen?
    Na klar – aber welche Bedeutung nehmen in diesem Zusammenhang die Dienstleister ein? Ist nicht jeder “normale” Arbeitnehmer auch ein Dienstleister für das Unternehmen?
  • Ist gemeint, dass Wissen nur dann “risikofrei oder risikominimiert” für das Unternehmen ist, wenn es in konzerninterne Strukturen und Organisationshierarchien eingebunden ist?
  • Wie unterscheidet sich dieses Verlustrisiko von den üblichen Ausfallrisiken wichtiger Know-how-Träger (z. B. Kündigung, Tod oder sonstiges)?

Wer kann diese Aussage zufriedenstellend erklären? Kommentare und Antworten sind erwünscht…

Wissen und Risiken managen

“Wissen ist ein Schatz, der seinen Besitzer überallhin begleitet” haben Sie vielleicht noch in Erinnerung. Diese Redewendung hat durch ein aktuelles Beispiel eine völlig neue Bedeutung für das Risikomanagement in Unternehmen bekommen.

Was war passiert? Weiterlesen