Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Studie “Wertschöpfungsverluste durch nicht besetzbare Stellen beruflich Hochqualifizierter in Deutschland” vorgestellt.
Eine Erkenntnis daraus ist, dass sich die Hinweise für einen Mangel an technischen Qualifikationen in Deutschland verdichten.
Staatssekretär Dr. Otremba, Stellvertreter des Auftraggebers BMWi, meint dazu:
“[…]Zum einen sind Maßnahmen zu ergreifen, die kurzfristig wirken können, wie die bessere Ausschöpfung des Erwerbspersonenpotenzials.
Zum anderen müssen die Rahmenbedingungen für die Bildung von Humankapital so gestaltet werden, dass Deutschland als Volkswirtschaft mit zunehmend wissensbasierter Wertschöpfung langfristig wettbewerbsfähig bleibt.”
Kernaussagen der Studie:
1. Im Bereich der Hochqualifizierten gibt es einen gravierenden Fachkräftemangel bei den akademischen MINT-Qualifikationen [Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik] sowie bei Technikern, aber keinen generellen Mangel an Hochqualifizierten.
2. Damit erhärtet sich der Befund, dass es sich bei dem Fachkräftemangel im Bereich technischer Qualifikationen um ein strukturelles Problem handelt, das bei Fortschreibung der demografischen Eckdaten an Schärfe zunimmt.
3. Die Engpässe konzentrieren sich auf die Branchen, die für die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands am wichtigsten sind (unternehmensnahe Dienstleistungen, Maschinenbau, Metall und Elektroindustrie, Fahrzeugbau).
4. Die Zahl der definitiv nicht besetzbaren Stellen von über 165.000, sowie jene der nur verzögert besetzbaren Stellen von knapp 65.000, unterstreicht, dass eine kurzfristige Schließung dieser Kräftelücke aus dem bestehenden Potenzial nicht realistisch ist.
5. Der aus den definitiv oder vorübergehend nicht besetzbaren Stellen resultierende Wertschöpfungsverlust von rund 18,5 Mrd. EUR – das entspricht 0,8 % des BIP – ist inzwischen auch gesamtwirtschaftlich relevant und beginnt sich bremsend auf das weitere Wachstum auszuwirken.
Auch eine neue DIHK-Konjunkturumfrage zeigt, dass Fachkräftemangel immer stärker zu einem Wachstums- und Beschäftigungshemmnis wird:
Vor allem die exportstarken Branchen berichten von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung geeigneten Personals – allen voran der Maschinenbau, aber auch die Elektro- und Medizintechnik, der Kraftfahrzeugbau und die Pharmazeutische Industrie.
Demografiebedingt dürften die Schwierigkeiten der Unternehmen bei der Stellenbesetzung wachsen:
Schon heute stehen 970.000 Schulabgängern nur rund 800.000 Erstklässler gegenüber. Die Erwerbsbevölkerung wird altern und schrumpfen – und der Wettstreit um qualifizierte Köpfe deutlich an Intensität gewinnen.
DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Wansleben formulierte dazu:
“Um Fachkräftemangel und demografischem Wandel zu begegnen, plädiert der DIHK für ein umfassendes Maßnahmenpaket, das drei Hauptzielrichtungen verfolgen muss:
Erstens müssen wir die Beschäftigungsquoten von Älteren und qualifizierten Eltern weiter anheben.
Zweitens müssen wir unsere Kraftanstrengungen im Aus- und Weiterbildungsbereich intensivieren – der Ausbildungspakt ist hier ein erfolgreicher Einstieg.
Drittens ist es unerlässlich, den Arbeitsmarkt für qualifizierte Ausländer stärker als bisher zu öffnen.”
(Quelle: BMWi-Pressemitteilung)
Wenn Sie als Unternehmensverantwortlicher daraus jetzt die richtigen Schlüsse ziehen, wissen Sie, was bereits heute zu tun ist.
Gleichzeitig ahnen Sie möglicherweise, dass Sie mit Ihren KollegInnen diese Wertschöpfungskette beherrschen und optimieren müssen:
- Daten werden zu Informationen.
- Daraus leiten Sie (neues) Wissen ab – so entstehen neuartige Handlungsansätze.
- Sie schaffen Innovationen, mit denen Sie Ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten.
So einfach geschrieben – und so herausfordernd in der Umsetzung!
…und das Beste an diesen Möglichkeiten:
Es gibt reichlich Fördermittel für die Weiterbildung!
Allerdings haben die meisten Unternehmensverantwortliche hier kein hinreichendes Gespür für Investitionen und deren Finanzierung.
Glauben Sie nicht?
Dann lesen Sie einmal diesen Artikel in der WELT:
http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=15928416
Worin mögen die Ursachen begründet sein? Wer weiß mehr?