Der Open Course Workplace Learning geht seinem geplanten Ende entgegen. Das ist gut so, denn manch Beteiligte/r scheint mit anderen Prioritäten und Ermüdungserscheinungen zu tun zu haben. Gleichzeitig lässt dieses Ende auf viele neue Anfänge hoffen, damit sich das Format etablieren und weiter verbreiten kann.
Der Leiter – nach seinem Selbstbild eher der ‘Gastgeber’ – Dr. Johannes Moskaliuk hat professionelle Anerkennung für das innovative Lernarrangement und sein persönliches Engagement verdient – und Hinweise zu seinen Leitfragen:
- Wie verändern offene Bildungsangebote formales Lernen an Hochschulen und anderen Bildungsinstitutionen?
Meines Erachtens kann es darauf keine allgemeingültige Antwort geben, da Veränderungen – je nach organisationalem Ist-Zustand und System-Beteiligten – hinsichtlich Art, Umfang und Dauer unterschiedlich ausfallen werden. Die Trends sind jedoch vorgezeichnet und können in diversen Studien, Konzepten und Erfahrungsberichten nachgelesen werden.
Meine persönliche These:
Bisherige starre Formen werden sich zugunsten flexiblerer und praxisorientierter Angebote wandeln. Lernen wird mit steigenden Angeboten offener Arrangements (vermutlich) bedarfsorientierter ausfallen. - Sind offene Bildungsangebote die Lösung für die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis?
Bereits an anderer Stelle habe ich die These vertreten, dass Theorie und Praxis zwei Pole darstellen, zwischen denen sich der Einzelne situativ jeweils neu positionieren wird. In Ermangelung einer Wahrheit, kann es m. E. nur darum gehen, persönliche Grenzen auszuloten und Erfahrungen zu machen, die sich in anderen Situationen als hinderlich und/oder nützlich herausstellen werden. Eine Theorie kann dabei als solange anerkannt gelten, bis ihr Gegenteil als Ergebnis praktischer ‘Experimente’ belegbar ist.
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.” – Joachim Ringelnatz - Wie kann die Teilnahme an offenen Bildungsangebote zertifiziert werden? Muss sie das überhaupt?
Aktive Teilnahme, die bewertbar ist, ergibt sich aus offen dokumentierter Aktivität und deren Arbeitsergebnissen. Zuschauer und -hörer haben es damit natürlich schwerer, als diejenigen, die öffentlichen Output produzieren.
Aus vielen persönlichen Erfahrungen und Kontakten leite ich meine These ab, dass ein Zertifikat nicht unbedingt geeignet ist, zu belegen, ob sein Inhaber in der Lage ist, den Transfer von Theoriearbeit (Wissen) in erfolgreiche Praxisarbeit (Können) zu leisten. - Wer finanziert offene Bildungsangebote?
Die kurze und gleichermaßen komplexe Antwort:
Diejenigen, die den Nutzen aus der jeweiligen Maßnahme haben – und das dürfte dann zu einer gemischten Anbieter-Nachfrager-Finanzierung mit staatlichen, unternehmerischen und persönlichen Anteilen führen. Gelungene Aus- und Weiterbildung ist als Indikator für Zukunftsfähigkeit stets auch ein Wettbewerbsvorteil, der sich auf allen Ebenen umwandeln lassen sollte. - Was fehlt Ihnen beim #ocwl11?
Zu viel, als dass ich es hier würde ausbreiten wollen. - Was würden Sie besser machen, wenn Sie der Gastgeber des #ocwl11 wären?
“Besser” liegt als Wertmaßstab im Auge des jeweiligen Betrachters und bringt uns hier vermutlich nicht weiter. “Anders” würde manches schon deshalb sein, weil ich als Gastgeber andere Interessen, Motivationen, Erfahrungen und Zielsetzungen mit diesem Kurs verbunden hätte.
Pingback: Brainwriting zum Show-Down | #ocwl11