Sozial-Medien-Romantik-Kapital

Es gibt wieder Begriffe für die nächste Runde im Buzzword-Bingo könnte man meinen, wenn man die neuen Facetten neuer Medien mit möglichen Auswirkungen analysiert.

Ja – und auch diese Seite ist voll davon, auch deshalb, weil man nicht umhinkommt sich immer wieder anzunähern an Begrifflichkeiten, die ebenso vielschichtig wie nichtssagend sein können. Nehmen Sie nur die bisher gesammelten Definitionen zum Wissensmanagement als Beispiel.

Dabei folgen die zugrunde liegenden Mechanismen einem offenbar ewig gleichen Verhaltensmuster – dem des wohl bekannten Gartner Hype Cycle.

Welches Potenzial erschlossen werden will, findet sich in diesen Wochen in zwei beispielhaften Veröffentlichungen. Auf der einen Seite schreibt der Autor Jörg Wittkewitz in seiner Erläuterung dessen, was Social Media ist – nämlich ein in vielerlei Hinsicht ernstzunehmendes Risiko:

Wenn Firmen ihre Kommunikation mit den Kunden umstellen wollen, dann müssen sie aufhören, Rundfunksender (1:n) zu spielen. Sie sollten sich darauf einlassen, dass in einer Firma viele Meinungen zu einem Thema herrschen. Das muss erstmal intern gelernt werden. Da sind Akzeptanz und eine gewisse Streitkultur nur die einfachste Übung. Denn n:n bedeutet auch, dass niedere Elemente in einer Hierarchie plötzlich eine klare und anerkannte Meinung sehr präzise formulieren vor den Augen aller. Im Umkehrschluß kann es passieren, dass ein gewichtiges Mitglied der Geschäftsleitung eine ähnliche Glanzleistung hinlegt wie unser neuer Europa-Kommissar Oettinger neulich im besten Kinderenglisch – und das schriftlich dokumentiert vor aller Augen und Ohren!

…und andererseits verpflichtet die renommierte Wirtschaftswoche einen (nicht mehr ganz) Jungen Wilden, den in der Szene omnipräsenten Blogger Sascha Lobo, um über die Weisheit der Vielen zu schwärmen:

In diesem Zusammenhang wird gern der Begriff “Wisdom of the Crowds”, der Weisheit der Vielen, benutzt, ebenso häufig wie falsch. Tatsächlich ist damit weniger echte Weisheit gemeint, sondern vielmehr ein implizites Wissen, das sich aus den miteinander vernetzten Handlungen vieler einzelner Menschen speist. Wer dieses Wissen für sich zu nutzen vermag, weiß schneller mehr über seine Mitarbeiter, Partner und Kunden. […] Seit gut 15 Jahren, also zufällig ebenso lange, wie das heutige Internet existiert, sprechen Wirtschaftswissenschaftler vom Sozialkapital als Produktionsfaktor – neben den klassischen Faktoren Arbeit, Boden, Kapital und Wissen. Dieses schwer fassbare soziale Kapital definierte der Soziologe Pierre Bourdieu als jene Ressourcen, die mit der sozialen Vernetzung verbunden sind.

…und nun sind Sie dran, den für Sie geeigneten Weg im Unternehmen zu ebnen, um ihn dann mit Ihren engagiertesten Mitarbeitern zu beschreiten!

Oder müssen Sie zunächst das entsprechende Bewusstsein dafür schaffen und kultivieren?

Ein Gedanke zu „Sozial-Medien-Romantik-Kapital

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