Gestern und vorgestern hat in Frankfurt die KnowTech mit aktuellen Schwerpunktthemen stattgefunden. Mit etwa 500 Teilnehmern sind die Veranstalter gewiss zufriedener als im Vorjahr.
Die Referenten haben mit ihren Reden und Präsentationen einen großen Bogen von der Perspektive demographischer Entwicklungen bis hin zu den Auswirkungen auf die Arbeitsplatzgestaltungen in den Unternehmen geschlagen.
Manchem könnte dieses Repertoire zu alltagsfern erschienen sein – vielleicht auch, weil in diesen Tagen der Blick auf zukünftige Entwicklungen eher in Richtung Finanzmarktkrise und deren Auswirkungen geht.
Andererseits ist doch gerade die Finanzmarktkrise ein Lehrstück erster Güte für die Bedeutung von immateriellen Vermögenswerten:
Verlorengegangenes Vertrauen kann sich materiell mindestens ebenso auswirken wie verlorengegangenes Wissen.
Ahnen Sie jetzt, weshalb (nicht nur) Fachkongressausrichter gut beraten sind, Wissen in einen ganzheitlichen Kontext zu stellen?
Hallo Herr Neumann,
können Sie “Alltagsfern” etwas detaillierter ausführen?
Ich freue mich, wenn Sie zwecks Erfahrungsbündelung Ihre Erindrücke zu den einzelnen Vorträgen im KM wiki @ wikia zum Besten geben. Ihren Beitrag hier habe ich schon verlinkt.
Ein entspanntes Wochenende wünscht Ihnen aus dem sonnigen Südbaden
Boris Jäger – “Curiosity is the beginning of all learning!”
Die vorgestellten Themeninhalte gehören für mich zu einem fundierten Gesamtüberblick, den ich von einer Fachkonferenz wie der KnowTech selbstverständlich erwarte – quasi als theoretischer bzw. idealtypischer (Projekt-)Ansatz mit Leitbildfunktion.
Verglichen mit dem, was davon bisher in der mir bekannten Unternehmenspraxis angekommen ist, stelle ich – je nach Klientel – eine mehr oder weniger große Lücke fest.
Beispielhaft nenne ich dafür den unumkehrbaren Trend des demographischen Wandels:
Die hier in der Region kürzlich durchgeführten Veranstaltungen hierzu, machten mir deutlich, dass derart strategische Einflüsse und Aufgabenstellungen im Tagesgeschäft (noch) keine nennenswerte Bedeutung haben.
Folglich gehören solche Themen nicht zum betrieblichen Alltag, sind aus Sicht (vermeintlich) Nichtbetroffener also alltagsfern…
Danke für die Ausführungen, Herr Neumann!
Stimmt, es wird noch viel zu viel kurzfristig gedacht. Aber wie Sie schon andeuteten, es gibt eben eine Unmenge an Einflüssen, auf die Unternehmen im täglichen Geschäft reagieren müssen. Da bleibt so manch Sinnvolles auf der Strecke, auch wenn man eigentlich weiß, daß es für den langfristigen Erfolg wichtig ist. Aber wer will es den Unternehmen verübeln, wenn Sie in schwierigen Zeiten nicht in ihre immateriellen Keimlinge investieren, die erst viel später Früchte tragen. Deshalb wird auch Wissensmanagement (ICM, OL, E2.0 etc.), nach (s)einer konjunkturellen Hochphase, wieder an Bedeutung verlieren. Schade, dass man es nicht geschafft hat, das Thema bis jetzt voranzutreiben und mit der Web2.0-Welle eher einen Rückschritt gemacht hat.
Aus dem verregneten Südbaden grüßt Sie
Boris Jäger
Günther-M. Szogs, Mitarbeiter der Commerzbank AG, hat unter dem Titel
Erfahrungen und Entwicklungen in der Unternehmenspraxis: Unternehmenspraxis und Wissensökonomie: Welche Chancen bietet die Wissensbilanz?
Zusammenhänge zwischen Wissensbilanzierung und der Finanzmarktkrise dargestellt:
http://www.arcs.ac.at/downloads/10%20Jahre%20Wissensbilanz/Szogs%20Wissensbilanz%20im%20strategisch-politischen%20Kontext.pdf