Ist es schwierig, Wissen zu bewerten? Und wenn es so sein sollte, akzeptiere ich die damit verbundene Herausforderung? Oder mache ich es mir leicht und negiere den gedanklichen Ansatz des Wissensmanagements?
Die heutige Erfahrung belegt: viele machen es sich (zu) leicht!
Was passiert ist?
Eine Bilanzbesprechung zwischen Unternehmer und Banker – viele kennen vielleicht die Bedeutung des Ratings auf die Finanzierungskonditionen (Stichwort “Basel II) – führte zu der Höhe des bewerteten Eigenkapitals und dessen Einfluß auf die Ratingnote (“Hohes Eigenkapital = gute Note = gute Zinskonditionen bzw. niedriges Eigenkapital = schlechte Note = na klar: ungünstigere Zinssätze”).
So weit zur Ausgangssituation. Und was macht die Bank mit den immateriellen Vermögenswerten, die sie nicht bewerten kann – in diesem Fall Patentrechte?
Ganz einfach: vom Eigenkapital abziehen, damit die Eigenkapitalquote reduzieren und die Ratingnote dem anpassen. Die Schilderung des weiteren Gesprächsverlaufs sparen wir uns an dieser Stelle ebenso wie die Auswirkungen auf die Ertragssituation der Bank.
…und über die Bedeutung weiterer immaterieller Vermögenswerte zu sprechen – wie beispielsweise die des Humankapitals oder des Beziehungskapitals – hätte die Ratingnote an dieser Stelle auch nicht verbessert.
Also, liebe Banker: es gibt Handlungsbedarf – im eigenen Interesse ebenso wie im Interesse Ihrer Kunden! Oder ist die persönliche Beziehung zur Kundschaft wirklich ebenso wenig wert wie die (zugegebenermaßen schwer bewertbaren) Patente? Und reicht nicht auch künftig, ein “Gefühl der Werthaltigkeit”?
Hoffen wir auf Erkenntnisse, die die neuen Bilanzierungsrichtlinien IFRS zumindest für große Institute mit sich bringen werden. Die konkrete und gedankliche Auseinandersetzung mit immateriellen Vermögenswerten wird künftig verstärkt stattfinden. Gute Aussichten also für alle Wissenschatzler!